Doch viele Monate später dann der Schock: Die Tinte begann zu verblassen. Seine ersten Arbeiten verschwanden förmlich vor seinem Auge.
Aber lichtechte Farbe, die eine lange Lebensdauer hat, enthält Pigmente und diese stellen für das feine Kapillarsystem des Füllers eine ziemliche Herausforderung dar. Sie verhaken sich im Füller und verstopfen ihn. Es dauerte weitere zwei Jahre, bis sich endlich seine finale Maltechnik mit einer Acrylfarbe herauskristallisierte. Endlich konnte er anfangen, die Bilder in seinem Kopf abzuarbeiten.
Axel Neumann portraitiert seine Dunkelheitserfahrung mit akribischer Genauigkeit.
Füllergemälde, wie er selber seine Werke nennt, entstehen ohne Vorzeichnung. In sorgsamer Geduld reiht er zahllose feine Striche auf großer Fläche aneinander, keiner größer als 1-2 mm. Seine Füllertechnik lässt sich nicht korrigieren. Ein falscher Strich, eine falsche Farbmischung und die perfekte Oberflächentextur wäre zerstört.
Da der Füller beim Malen nach unten gerichtet sein muss, sind die Maße des Papiers limitiert. So bestehen seine Großformate aus mehreren Teilen, die einzeln gerahmt und erst an der Wand zu einer Einheit zusammengefügt werden.